Turnplatz im September 1928

Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 28. September 1928 im Nebenzimmer der Bahnhofrestauration (Bach-Jörg) abends um 9 Uhr


Es wird nun von Herrn Rösch bekannt gegeben, dass die Fa. Porphyrwerke Alberstein durch Vermittlung des H. Bächle kostenlos Sand zur Überschotterung des Turnplatzes liefern würde und der Turnverein nur die Anfuhrkosten von 2,50 Mark pro Kubikmeter Sand zu tragen hätte.

Zur Gesamtüberschotterung des Platzes würden ca. 80 Kubikmeter Sand erforderlich sein, wovon der kath. Gesellenverein auch die Hälfte zu beschaffen hätte, weswegen mit diesem Verein verhandelt werden soll, wozu sich H. Karl Bächle bereit erklärt.
Vom Turnverein werden sofort Kubikmeter Sand bestellt.

Turnplatz im März 1928

Aussprache des Turnvereins mit dem kath. Gesellen- u. Jungmännerverein Oppenau – „Turnplatz“ betreffend am 14. März 1928 abends 8 Uhr im Gasthaus Rebstock


Die obigen Vereine trafen sich zwecks Regelung der Turnplatzfrage am 14. März 1928 abends 8 Uhr im Vereinslokal des kath. Gesellenvereins (Gasthaus z. Rebstock).

Erschienen waren von jedem Verein etwa 10 Vertreter.
Herr Kaplan Grieshaber, Präses des Gesellenvereines, übernimmt den Vorsitz.
Herr Grieshaber bedauert zunächst, dass am fünfzigjährigen Stiftungstag des kath. Gesellenvereines im Jahre 1927 eine Abteilung des Turnvereines, die zuerst zugesagt war, nicht teilgenommen habe.
Herr Rösch erwidert darauf, dass die Nichtbeteiligung auf ein unglückliches Zusammentreffen der Feste beider Vereine zurückzuführen ist, da sich die meisten Turner schon vor Erhalt der Einladung des Gesellenvereines zu einer (Fahnenweihe) Turnhallenweihe am gleichen Sonntag in Kappelrodeck angemeldet hatten.
Herr Rösch bat, die Nichtbeteiligung am Stiftungsfest entschuldigen zu wollen.
Die beiden D.T. Zeichen am Aufgang zum Turnplatz wurden alsdann Gegenstand einer längeren, lebhaften Aussprache.
Herr Grieshaber erklärte, dass der Turnverein kein Recht habe, irgendein Zeichen an den Turnplatz anzubringen, da derselbe ja Eigentum der Gemeinde sei.
Der kath. Gesellenverein besteht darauf, dass das D.T. verschwinden muss.
Darauf erwiderte Herr Rösch, dass die Inschrift von einigen Turnern ohne jede Berechtigung also lediglich zum Andenken an die Errichtung des Turnplatzes angebracht worden sei und diese Angelegenheit überhaupt viel zu kleinlich sei um sich darüber zu streiten; er schlage aber vor, auf der einen Seite des Aufganges ein D.T. Zeichen zu entfernen und dafür eine Inschrift des Gesellenvereines anzubringen.
Der Gesellenverein wird die obige Sache in seiner nächsten Generalversammlung zur Sprache bringen.
Bezüglich der Spielzeit wurde vom Gesellenverein vorgeschlagen, Sonntag für Sonntag abzuwechseln, was aber von den Turnern nicht angenommen wurde.
Es wurde alsdann folgende Spielzeit festgesetzt:
Für den Turnverein von 1-4 Uhr nachmittags und für den Gesellenverein von 4 Uhr ab, ferner Montag und Donnerstag Abend für Turnverein und Dienstag und Freitag Abend für den Gesellenverein.

Nun kam die Hauptsache, nämlich die teilweise Übernahme der Herrichtungskosten für den Turnplatz.
Überraschenderweise erklärte sich der Gesellenverein zur Übernahme der Hälfte der Kosten sofort bereit und wird dieselben auch gleich überweisen.
Herr Rösch erwähnte noch, dass erfreulicherweise die Hauptfrage der Zusammenkunft so schnell gelöst wurde und ermahnt die beiden Vereine zum besseren gegenseitigen Vertragen.
Es wurde dann noch beschlossen den an der Straße liegenden Teil des Turnplatzes mit einem lebenden Zaun zu bepflanzen und am Eingang 2 Lindenbäume zu setzen.
Die Pflanzen sollen billigst beschafft werden, während die 2 Lindenbäume von Herrn M. Schneider, Senior des Gesellenvereines, aus den Bergen beschafft werden.
Ferner wurde ein Gesuch an den Gemeinderat Oppenau gerichtet, dass kein weiterer Verein den Turnplatz benützen darf, bis er sich mit dem Turnverein und dem kath. Gesellenverein über die teilweise Übernahme der Kosten geeinigt hat.
Hierauf wurde die Versammlung beschlossen.