Aufruf zur Spende für die Gedenktafel 1922

Aufruf an die nicht ausübenden Mitglieder zur Spende für die Gedenktafel


"Unsere Turnerschaft hat sich vor geraumer Zeit schon zur dauernden Ehrung der im Krieg gefallenen Mitglieder durch ein Denkmal entschlossen und dabei die Anwendung eines großen Findlings mit einer galvanoplastischen Tafel ins Auge gefasst.

Verhandlungen mit Firma Württembergische Metallwarenfabrik, Geislingen an der Steige führten zur Annahme des Angebotes einer Gedenktafel mit Turneremblemen und Eichenlaubkranz mit erhabener Schrift, Größe 85/55 cm.
In der ursprünglichen Preislage von M 60.000.- Mittlerweile übte aber die Teuerungswelle auch auf diesem Gebiet ihre Wirkung aus, und heute verlangt die genannte württembergische Firma außer den bereits aufgebrachten und ihr bar überwiesenen M 25.000.- weitere M 45.000.- und behält sich überdies vor, nach der Ablieferung der Tafel eine weitere Richtigstgellung nach oben zu beanspruchen.

Alle unsere Bemühungen bei der genannten Firma um eine Ermäßigung dieser Preisforderung blieben vergebens, und wir haben nur die Wahl, entweder vom Vertrage zurückzutreten oder die M 45.000.- schleunigst einzubezahlen bzw. mit einer noch stärkeren Verteuerung zu rechnen, wenn wir nicht sofort diese Bedingungen der Metallwarenfabrik erfüllen.

Vereinsmittel sind nicht verfügbar; unsere aktiven Mitglieder haben bereits ihr Mögliches getan, und es verbleibt uns mithin nur ein warmherziger Appell an die nicht ausübenden Mitglieder unseres Vereins um eine schleunige Zeichnung der M 45.000.-, damit der Turnverein seiner Ehrenpflicht gegenüber unseren gefallenen Helden nachkommen vermag.

Da mit einer Forderung von M 25.000.- bis M 30.000.- zu rechnen ist, dürfen wir also gewiss auf recht ansehnliche Zeichnungen, die die verehrlichen Spender selbst ehren werden, zählen.

Es war uns recht peinlich, mit einer so dringenden Bitte hervortreten zu müssen; wir sind aber auch andererseits davon überzeugt, dass unsere verehrlichen nicht ausübenden Mitglieder der nun einmal vorhandenen Zwangslage und der für uns daraus erwachsenden Aufgabe gegenüber Nachsicht und Gerechtigkeit üben werden."

Mit herzlichem Dank im Voraus und mit einem treudeutschen „Gut Heil“

Vorbereitungen für einen Gedenkstein 1922

Schon bald nach Beendigung des 1. Weltkrieges machten sich die Oppenauer Turner Gedanken, wie sie ihren 14 gefallenen Kameraden ein ehrendes - und den nachfolgenden Generationen mahnendes - Denkmal errichten könnten.
Konkrete Pläne fasste der damalige Turnrat dann aber erst im Sommer 1922.
Man einigte sich am 10. September 1922 schliesslich auf eine Gedenktafel, die in einen Findling aus den hiesigen Bergen eingelassen und im Stadtpark aufgestellt werden sollte.
Die Turnratsmitglieder waren in dieser Sitzung aufgefordert auch bei ihren Wanderungen und Spaziergängen Ausschau nach einem geeigneten Findling zu halten.

Rast auf dem Spitzenberg

Protokollniederschrift zur Ehrung der 14 gefallenen Turner am 29. Februar 1920 in einer Turnratsitzung im Vereinslokal „z. Linde“


Über eine beabsichtigte Ehrung der im Krieg gefallenen 14 Turner sollen vom Vorstand die Vorbereitungsarbeiten begonnen werden.

Schauturnen am 27. August 1922 dessen Erlös der Gedenktafel zukommt


Der Schauturntag schloß ab mit einem Reinbetrag von Mk: 16.743,05 der restlos zum Zweck der Ehrung der im Weltkriege gefallenen aktiven Vereinsmitglieder in Form einer Gedenktafel Verwendung finden soll.

Protokollniederschrift vom 10. September 1922


Nach der üblichen Begrüßung des Turnrates berichtet der 1. Vorstand über das Ergebnis des Schauturnens in eingehender Weise.
Nach Abzug sämtlicher Ausgaben verbleibt ein Reinerlös von M 15.753,05, welcher Betrag restlos dazu verwendet werden soll, für unsere gefallenen Turner eine Gedenktafel zu errichten; diese Denktafel ist so gedacht, dass womöglich in ein Findling die Bronzetafel mit den Namen der toten Kameraden eingelassen und dieser Erinnerungsstein im Stadtpark zur Aufstellung kommt.


Der Vorstand wird in dieser Sache sich an Firmen wenden, welche derartige Gedenktafeln herstellen, um Unterlagen zu schaffen für die nächste Turnratstzung.
Die Turner werden aufgefordert, bei ihren Wanderungen durch unsere Berge einen geeigneten Stein ausfindig zu machen.


Spende einer Frau Mutter aus Buenos Aires für den Gedenkstein


Am 27. September 1922 erhält der Verein von der Deutsch Amerikanerin Frau Mutter aus Buenos Aires als Beitrag zum Gedenkstein für unsere gefallenen Turner Betrag Mk. 10.000.-
Am 30. September erhält der Verein zum gleichen Zweck eine weitere Spende von Mk. 200.- von dem jetzt in Ulm a.D. weilenden früheren Mitglied und Vorturner Willy Hoferer. Beiden Stiftern wird herzl. Dank ausgesprochen.


Protokollniederschrift aus der Turnratsitzung vom 26. Oktober 1922


Zur heutigen Sitzung lagen von drei angeschriebenen Firmen Angebote betr. Ehrentafeln für Gefallene vor.
Die anwesenden Turner und Mitglieder des Turnrates entschließen sich für einen Entwurf der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen – Steige zum Preis von M 43.000.- es wird beschlossen, die Bestellung sofort aufzugeben unter gleichzeitiger Absendung einer Anzahlung von M 25.000.-

Am 6. November 1922 erhielt der Verein als Beisteuer zur Ehrentafel für die gefallenen von einem nicht genannt sein wollenden Turnfreund den Betrag von M 1.000.- (eintausend Mark) überwiesen. Dieser Betrag wird mit Dank entgegengenommen und wird seinem Zweck zugeführt.