Protokollniederschriften zur Beschaffung der Vereinsfahne

Abschriften zur Fahnenbeschaffung und der Fahnenweihe aus Protokollbüchern des Turnvereins



Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 21. Mai 1928 abends um ½ 9 Uhr in der „Linde“


Ein Angebot einer Bonner Fahnenfirma (Bonner Fahnenfabrik) wird vorgelesen; die Unterlagen und Skizzen werden wieder zurückgeschickt.


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 11. März1929 abends um 9 Uhr in der „Sonne“



Der Vorstand verliest ein Schreiben der Fahnenfabrik Rob. Krieg Freiburg, wonach diese Firma einen Reisenden mit Fahnenmustern schicken will.
Herr Jockerst schlägt vor auch bei den Geschw. Ruh Endingen und Kindler Baden-Baden bemusterete Offerten einzuholen und diese Muster von Sachverständigen begutachten zu lassen.
Turnwart Müller regt an, sich beim TV Rammersweier nach der Bezugsquelle der Fahne zu erkundigen, da dieser eine wunderbare Fahne besitze. (Die Fahne des Sängerbundes Oppenau stammt von der Fa. Ruh in Endingen).
Herr Jockerst macht den Vorschlag einen Ausschuß zur Beschaffung der Fahne zu bilden. Für diesen Ausschuß wurden vorgeschlagen: Herr Jockerst, Herr Postmeister Fleig, Herr Dr. Rogge, Herr Dr. Gros, Herr Prokurist Josef Huber, Ludwig Müller (I. Turnwart), Frau Postmeister Fleig, Frau Jockerst, Frl. Klara Stark, Frl. Johanna Merk und die Handarbeitslehrerin. Herr W. Hoferer schlägt vor beim diesjährigen Gauturnfest in Oberkirch Fahnen-Studien zu machen. Herr Jockerst hält es für richtig, diese Sache dem Fahnenausschuß zu überlassen.


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 23. März1929 abends um ½ 9 Uhr im „Ochsen“



Herr Fleig gibt ein Schreiben der Fahnenfabrik Kindler Baden-Baden bekannt; diese Firma will Ende Mai eine z. Zt. In Arbeit befindliche Fahne für den TV Gernsbach zur Ansicht und Prüfung vorlegen.
Turnwart Müller beantragt, auch einen aktiven Turner in die Fahnenkommission zu wählen und schlägt Turner Karl Amrain vor. – Amrain wird gewählt und nimmt die Wahl an. Am 09.Juni 1929 legt die Fa. C. A. Kindler, Fahnenfabrik Baden-Baden im Hotel „zur Post“, hier der Fahnenkommission Fahnenmuster zur Ansicht vor.
Fahnen Vorführung der Fa. Geschw. Ruh Biberach Kinzigtal.
Am 29. Juni 1929 legte die genannte Firma im Hotel „zur Post“ Fahnen-Muster zur Besichtigung vor. Anwesend waren die Herren Postmeister Fleig , Prokurist Jos. Huber, Turnwart Ludwig Müller und B. Streck. Herr Fabrikant Gust. Jockerst, Turnratsmitglied, stiftete am 01. Juli 1929 unserem Verein zum Fahnenfond ein Gemälde „Spätherbst“ im Werte von M 250.- (von Wickertsheimer, Lahr).


Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 10. August 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Nebenzimmer zum Hirsch“


Die Fa. C.A. Kindler, Baden- Baden sandte Fahnenmuster zur Ansicht. H. Vorstand Fleig legte eine selbstverfertigte Skizze für unsere Fahne vor und ersucht Gegenvorschläge. H. Jockerst wie auch die übrigen Turnratsmitglieder stimmen dem Vorschlag des Herrn Fleig zu.
Die Vorderseite der Fahne soll das Stadtwappen mit Vereinsname und Gründungsjahr, die Rückseite die bekannten 4 F mit Eichen- und Stechlaubkranz und einfache Verzierungen tragen.
Über die Farben, endgültige Ausführung und Bestellung der Fahne soll in der nächsten Monatsversammlung beschlossen werden.
Es wird beschlossen einen Fahnenfond – Sammlung durch die Turnerinnen und Turner zu veranstalten; diesbezügliche Voranzeige ist im Verkündblatt zu veröffentlichen. Diese Sammlung soll Mitte September vorgenommen werden. Turnwart Müller regt an, bei dieser Sammlung nicht nur Oppenau, sondern auch die Filialen abzuklopfen. Um die Geberfreudigkeit der Einwohner bei dieser Sammlung zu erhöhen, wurde im Einverständnis des Herrn Jockerst beschlossen, das von ihm gestiftete Gemälde zu verlosen und zwar in der Weise, dass bei einer Spende von M 5.- ein Los abgegeben wird.


An den Gemeinderat soll ein Gesuch um Aufnahme eines Betrages für unsere Fahnenweihe in den Voranschlag der Gemeinde für 1930 gerichtet werden.
Gauleitung und Gauvereine sollten Voranzeige von der Abhaltung der Fahnenweihe mit evtl. Übernahme des Gaujugendturnens benachrichtigt werden.
Für die Festschrift sind Gründungsakten zu suchen.
H. Jockerst teilt betr. der Gründung des Verein mit, dass dieselbe eigentlich durch eine freiwillige Riege, die auf der Kleinebene (Saulache) übte, erfolgt sei.
Man kam nur durch dieses Beispiel zur Gründung eines regelrechten Turnvereins im Jahre 1905.
Die Namen der Mitglieder dieser freiwilligen Riege sollte festgestellt und in der Festschrift besonders erwähnt werden.

Am 15. 11. 1929 wurde die Fahne bei der Firma Geschwister Ruh, Biberach (Baden) bestellt. Der Entwurf zur Fahne stammt von Herrn Postmeister Fleig, unserem Vorstand (die Skizze befindet sich bei den Akten).

Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 26. November 1929 abends um ½ 9 Uhr im „Hotel Fortuna“



Fahnenweihe: Der Vorstand berichtet über eine Aussprache am 25. 11. 1929 mit dem I. Gauvertreter Herrn Bangert und dem Gauturnwart Herrn Ottstadt in Offenburg.
Unser Vorstand macht den Vorschlag, mit unserer Fahnenweihe ein Gauprobeturnen verbunden mit Einzelwettturnen zu verbinden.
Dieser Vorschlag wurde in Anbetracht des Landesturnens 1930 von den Offenburger Herren sehr begrüßt und befürwortet. Die endgültige Stellungnahme bleibt dem Gauturntag im Februar 1930 vorbehalten.

Aufruf-Fahnenweihe

Aufruf „an die verehrliche Einwohnerschaft des Kirchspiels Oppenau“



Der Turnverein begeht am 7. Mai 1930 die Feier seines 25- jährigen Bestehens, sein Silberjubiläum. Diese Feier soll in einem Rahmen gehalten werden, der der Stadt Oppenau würdig ist und sich gleichwertig an die Jubiläumsfeiern der letzten Jahre – Feuerwehrt und Musikverein – anschließt.
Da der Turnverein trotz seines 25-jährigen Bestehens infolge der Ungunst der Verhältnisse in dieser Zeitspanne (Krieg und Inflation) noch nicht im Besitze seiner Vereinsfahne ist, dürfte der Wunsch der Turner, dass auch ihnen bald eine solche voranflattern möchte, nicht als unbescheiden anzusprechen sein.
Es ist daher beabsichtigt, mit der Jubiläumsfeier eine Fahnenweihe zu verbinden.
Leider ist der Verein nicht in der Lage, ein Vereinsbanner aus eigenen Mitteln zu beschaffen, da er seine Einkünfte bisher allein für Lebensnotwendigkeiten restlos verausgaben musste.
So sieht sich der Turnverein genötigt, die Mittel für die zu beschaffende Fahne durch freiwillige Beiträge aufzubringen.
Wir richten nun an die verehrliche Einwohnerschaft die herzliche Bitte um tatkräftige Hilfe und glauben an den anerkannten Opferwillen der Kirchspielseinwohner mit dieser Bitte umsoweniger fehlzugehen, als das im nächsten Jahre abzuhaltende Turnfest nicht allein ein Vereinsfest, sondern ein Fest des Kirchspiels Oppenau werden soll.
Wenn die hohen Ziele der Deutschen Turnerschaft in Betracht gezogen werden, dürfte es niemanden schwerfallen, frisch, fromm, fröhlich und frei in den Beutel zu greifen und sein Scherflein zum Gelingen des Turnfestes beizutragen.
Die Turner sind für jede, auch die kleinste Gabe dankbar.

Weisen sie unsere Turnerinnen und Turner, die mit der Einsammlung der freiwilligen Beiträge beauftragt sind, nicht ohne Gabe von der Tür.
Gedenken sie dabei des segensreichen Wirkens der deutschen Turnerschaft!
Wie mancher junge Mann hat dadurch, dass er das in der Schule gelernte Turnen nach seinem Eintritt ins werktätige Leben in der deutschen Turnerschaft weiterpflegte und vervollkommnet seine körperliche Ertüchtigung erlangt, die ihn zu höchsten Berufsleistungen befähigte.
Denkt daran!!
Ein Vereinsmitglied hat als Fahnenbeitrag ein großes Ölgemälde von bedeutendem Wert gestiftet, das in der Weise verwertet werden soll, dass für je 5 RM Fahnenbeitrag eine Losnummer ausgegeben wird, mit der alsdann nach Schluß der Sammlung das Bild gewonnen werden kann.

Gut Heil
der Turnrat
Fleig

Resultat der Sammlung für den Fahnenfond:


Die von den Turnerinnen und Turnern vorgenommene Sammlung zu Gunsten des Fahnen- Fonds ist gut ausgefallen; die reichen Leute haben jedoch glänzend versagt. Gesammelt wurden M 922.-

Ausssehen der Fahne:


Die Aussprache wegen Ausschmückung der Fahne die jetzt bei Fa. Geschw. Ruh Biberach im Kinzigtal bestellt wird ergab folgendes: Farbe weiß und rot, die rote Seite: Vereinsname, Stadtwappen mit Kranz und Gründungsjahr,
weiße Seite: die 4 "F" mit Eichenkranz und die Worte, „Ehre Freiheit, Vaterland“

Fahnenfondverwalter:


Zum Fahnenfondverwalter wurde Herr Richard Streule in der Renchtalbank bestimmt, der das Amt auch übernimmt.

Fahnenkommission:


Die Zusammensetzung der Fahnenkommission soll in nächster Zeit vorgenommen werden.
Die Fahnenweihe soll Ende Juni 1930 (nach der Heuernte) abgehalten werden.

Protokollmitschrift von der ordentlichen Generalversammlung am 27. Januar 1930 im „Lindensaal“


Über die Verhandlungen wegen Beschaffung der Fahne wurde ausführlich berichtet.
Die neuesten Entwürfe fanden guten Beifall.
Bezüglich der Fahnenweihe selbst konnte mitgeteilt werden, dass ein Vorturnen für Mannheim und ein Einzelturnen stattfinden soll.
Damit beabsichtigt der Gau das Gaufrauenturnen zu verbinden.
Verschiedene Anträge und Bedenken insbesondere wegen des Frauenturnens wurden sorgfältig durchgeprüft.
Der Vorstand wird die Fragen weiter verfolgen und später, insbesondere nach den Verhandlungen mit dem Gau, wieder berichten.
In einer persönlichen Unterhandlung mit dem Bürgermeister der Stadt Oppenau hat derselbe die Ausschmückung der Stadt für das Fest zugesagt. Es soll eine schriftliche Bestätigung eingeholt werden.
Das Schulhaus wird für die Massenquartiere hergerichtet.
Eine restlose Zurverfügungstellung wird gefordert.
Der Fahnenfond ist bereits auf M 970.- angewachsen.
Die Turner haben zur Fahne noch keinen Beitrag geleistet. Hier soll in den nächsten Tagen eine Sammlung veranstaltet werden.
Die auswärtigen Oppenauer sollen, soweit es deren Vermögensverhältnisse als angängig erscheinen lassen, in einem Rundschreiben um eine kleine Unterstützung zur Fahne bitten. Adressen werden von den Turnern beigebracht werden.

Protokollmitschrift von der Turnratsitzung am 20. Februar 1930 abends um 9 Uhr in der „Brauerei Möglich“


Über den endgültigen Abschluss der Fahnenbeschaffung wird Mitteilung gemacht.